Formen der Herz-Jesu-Verehrung
Ich habe immer wieder betont, dass
die Herz-Jesu-Verehrung nicht eine Andacht neben anderen Andachten ist, sondern
wie es hier auf die ganze Stellung zu Christus ankommt: Dass unser VerhŠltnis
zu ihm ein wirklich persšnliches, inniges, herzliches VerhŠltnis des
gegenseitigen Sich-Kennens und Sich-Liebens sei, das ist das Wesentliche in der
Herz-Jesu-Verehrung. "Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen
mich!" Auf das kommt es an.
Aber dieses herzliche VerhŠltnis
der Liebe und Treue und restloser Verbundenheit zwischen Christus und uns sucht
auch seine sichtbaren Ausdrucksformen, durch die diese Liebe und Treue und Hingabe
auch nach au§en hin bekundet wird.
Und insofern kšnnen wir wirklich
von verschiedenen Andachtsformen in der Herz-Jesu-Verehrung sprechen, die teils
vom Heiland selbst gewŸnscht wurden in seinen Mitteilungen an die hl. M. M. Alacoque,
die teils aus dem menschlichen BedŸrfnis entsprungen sind:
Auf ein paar der wichtigsten
Andachtsformen im Bereich der HJV mšchte ich da heute hinweisen. Aber nochmals
sei es gesagt: Diese verschiedenen Formen sind nicht die Hauptsache. Hauptsache
ist das, was ich als Sinn der Herz-Jesu-Verehrung Ÿberhaupt angegeben habe: Einzudringen
in die Tiefen der gšttlichen Liebe, die menschgeworden im Herzen Jesu fŸr uns
geschlagen hat und dieses Herz dann nachahmen in seiner ganzen TugendfŸlle!
Als erste u. bekannteste
Andachtsform der HJV wird auf den sogenannten Herz-Jesu-Freitag hingewiesen:
Jeder Freitag soll uns Erinnerungstag
sein an die ma§losen Schmerzen u. Leiden, die der Gottmensch Jesus Christus, getrieben
von der unergrŸndlichen Liebe seines Herzens auf sich genommen hat. Wie sehr
hat es das christliche Altertum u. das fromme Mittelalter verstanden, den
Freitag als Leidenstag Christi heilig zu halten und durch Opfer auszuzeichnen,
Opfer der Selbstbeherrschung u. †berwindung, durch Fasten u. Gebet. Wie
verstŠndnislos stand man in der Zeit der AufklŠrung solchen
FršmmigkeitsŠu§erungen gegenŸber. Da wer es dann der Heiland selber, der die
besondere Heiligung des ersten Freitags des Monats wŸnschte und erbat und da
als Schadenersatz fŸr so viel KŠlte und Lauheit den wŸrdigen Empfang der hl.
Kommunion verlangte zur SŸhne fŸr die zahllosen Beleidigungen, die ihm
vonseiten der undankbaren Menschen zugefŸgt werden.
Es liegt ein ganz eigener Reiz
auf dem Herz-Jesu-Freitag, wenn man einmal in seine Bedeutung eingedrungen,
sich mit dieser frommen †bung vertraut gemacht hat und die gro§e Verhei§ung,
die auf dem Halten der neun Herz-Jesu-Freitage liegt, recht einzuschŠtzen
vermag. Und es ist nicht wahr, dass nur die frommen Frauen zum Halten der Herz-Jesu-Freitage
zu haben sind, auch Kinder lassen sich dafŸr begeistern - man muss da nur Versuche
gemacht haben u. wird es bestŠtigen (Vorsatz fŸr diesen Tag: "Alles etwas
besser machen!") Und auch die MŠnner haben dafŸr etwas Ÿbrig, wenn man
ihnen den Sinn dieser †bung verstŠndlich macht. Dann bringen vielfach auch die
MŠnner bereitwillig u. gern die Opfer, die damit verbunden sind.
Zum Halten des Herz-Jesu-Freitags
gehšrt als weiterer AndachtsŸbung die sogenannte Hl. Stunde dazu: Eine Stunde
stillen Anbetens und SŸhnens vor dem Tabernakel, womšglich am Abend vor dem HJ-Freitag.
Die Schar, die sich zu dieser hl. Stunde in den verschiedenen Pfarren unserer
Dišzese einfindet, ist meist nicht
gro§, aber es ist meist eine treue, verschworene Schar von wirklichen HJ-Verehrern.
So war es schlie§lich vom gšttlichen Heiland selbst geplant. Zur ersten hl. Stunde
hat der Heiland damals am …lberg auch nur eine ganz kleine Schar seiner
Getreuesten eingeladen: Wachet u. betet mit mir! Freilich hat auch diese ganz
kleine Schar damals versagt, als sie der blutschwitzende, von furchtbarster
Todesangst zerquŠlte Meister vom Schlafe wecken musste mit dem bitteren Vorwurf:
Konntet ihr also nicht einmal eine Stunde mit mir wachen u. beten!?
Eine ganz besondere †bung der HJV
ist dann die Herz-Jesu-Thronerhebung und Familienweihe, durch die sich eine
Familie mit allen ihren Gliedern in besonderer Weise unter den Schutz des gšttlichen
Herzens stellt mit der Verpflichtung zu besonderer Treue gegen Gottes hl.
Gebote. Ich habe in verschiedenen Pfarrgemeinden Familien kennen gelernt, die
es mit der vor Jahren vollzogenen Familienweihe, durch die wirklich das Herz Jesu
zum Hausherrn u. Oberhaupt der Familie erhoben und so auf den ihm gebŸhrenden
Thron erhoben wurde, ernst genommen haben und diese Familienweihe jŠhrlich am
HJ-Fest durch Familienkommunion u. Gebet erneuert haben. Auf der ausdrŸcklichen
Weihe der ganzen Familie an das Herz Jesu liegt so unbeschreiblich gro§er
Segen!
Das gleiche gilt von der
besonderen Hingabe und Weihe eines jeden einzelnen GlŠubigen an das gšttliche
Herz Jesu. Von dieser Weihe, ihrer Bedeutung u. ihrem Wert mšchte ich heute
abends dann noch besonders sprechen, wenn wir alle zusammen zum Abschluss des
hl. HJ-Triduums unsere Weihe an das gšttliche Herz Jesu erneuen.
Hier sei nur noch auf eine Form
u. ein Mittel der BetŠtigung unserer Herz-Jesu-Verehrung hingewiesen, das ganz
unscheinbar ist, aber umso grš§ere Innenwirkung aufzuweisen hat: Ich meine die
bewusst gepflegte, durch Sto§gebete geŸbte Gute Meinung , in der man sich
angewšhnt, alles, was daherkommt im Laufe des Tages, und alle Gebete u. Arbeiten
u. Sorgen des Tagewerkes immer wieder aufzuopfern zur Ehre u. zur SŸhne fŸr das
gšttliche Herz Jesu.
Diese gute Meinung wŠre wirklich
wie ein Zauberstab der alles, was er berŸhrt, in Gold verwandelt. Diese gute
Meinung wŠre wirklich wie ein Stempel, der unserm Tun u. Arbeiten und Sorgen
mit unvergŠngliche Schrift den Ewigkeitswert aufprŠgt. Man kann diese gute Meinung
zusammenfassen in ein kurzes, leicht u. oft im Laufe des Tages wiederholbares
Sto§gebet, etwa: ãAlles fŸr dich, heiligstes Herz Jesu!Ò Alles, Freud und Leid,
Angenehmes und Unangenehmes, Tag und Nacht, Leben und Sterben. FŸr dich, fŸr
den Heiland, dessen Sinnen und Trachten in der Liebe seines Herzens immer nur
auf mein Heil gerichtet ist! FŸr dich, und nicht fŸr die Welt u. ihre
Eitelkeit. Und nicht fŸr mich, zur Befriedigung meiner Laune u. meiner
Leidenschaften. Nicht fŸr die Menschen, um Lob u. Anerkennung u. Lohn von ihnen
zu erhalten. FŸr dich! Das hei§t aus reiner, dankbarer Liebe zum heiligsten
Herzen u. zu seiner grš§eren Ehre!
Mšchte doch dieses Sto§gebet
recht oft Ÿber unsere Lippen kommen. Wie gro§en Nutzen brŠchte es uns: Wenn die
Sonne des GlŸckes strahlend am Himmel unseres Lebens steht u. wir uns freuen ob
des Erfolges unserer Arbeiten, dann: Alles fŸr dich heiligstes Herz Jesu.
Das wŠre ein wirksamer ZŸgel, dass
wir die Freude nicht leichtsinnig entweihen und ob der Gabe den Geber des Guten
nicht vergessen.
Wenn aber UnglŸck, PrŸfung, Leid,
Heimsuchung Ÿber uns hereinbricht, dann genau so: Alles fŸr dich heiligstes
Herz Jesu. Das wŸrde uns daran erinnern, wie Jesus fŸr uns unsŠglich mehr
gelitten u. erduldet u. sich demŸtig gebeugt hat in stillem, willigem Gehorsam
unter den Willen des himmlischen Vaters.
Und wenn wir mŸde sind von der Arbeit
oder wenn die Arbeit nicht recht vorwŠrts geht oder wenn wir mit Misserfolg
arbeiten, auch dann: Alles fŸr dich, heiligstes Herz Jesu! Unser gšttlicher
Meister zŠhlt dann alle unsere Schritte, die wir in treuer PflichterfŸllung
getan haben, und nimmt auch die scheinbar verlorene MŸhe in den Plan seiner Vorsehung
auf u. lŠsst auch aus dem Misserfolg den Erfolg sprie§en.
Und wie tršstlich wŠre es fŸr uns
namentlich im Sterben, wenn wir dann einmal mit einem RŸckblick auf unser
Erdenleben sagen kšnnten: Es war nicht viel, was ich geleistet habe, aber es
war alles fŸr dich heiligstes Herz Jesu. Als Antwort wŸrde uns der Heiland dann
entgegenrufen: Komm du Gesegneter meines Vaters an das Reich das fŸr dich von
Anbeginn bereitet ist. Jetzt soll es hei§en: Nun alles fŸr dich!